„O trübe diese Tage nicht“

Der Herbst zieht alle Register – so kann ich auch heute beginnen. War es vor Tagen der Herbstnebel, der kurzzeitig seinen Zauber versprühte, so tauchte die Sonne den Herbst am letzten Oktoberwochenende – wenn auch nicht durchgängig – in seine verschwenderischste Farbenpracht. Kaum eine Farbe hat der Maler Herbst vergessen! Meine Kamera war bei einem Morgenspaziergang im Kiez zur Stelle, möglichst ganz nah, versteht sich. Theodor Fontane muß an einem Herbsttag vor über 160 Jahren – leider ohne Kamera – ähnlich überwältigt gewesen sein, als er nicht ohne Wehmut sein „Herbstgedicht“ mit den Zeilen begann:

O trübe diese Tage nicht,

Sie sind der letzte Sonnenschein,

Wie lange, und es lischt das Licht

Und unser Winter bricht herein.

Dies ist die Zeit, wo jeder Tag

Viel Tage gilt in seinem Wert,

Weil man’s nicht mehr erhoffen mag,

Dass so die Stunde wiederkehrt.“

Ergänzung einen Tag später, am 31. Oktober:

Der letzte Oktobertag ist heute in Berlin ein trüber Tag. Es ist „eigentlich“ kein Fotowetter – aber gibt es das überhaupt? Der Oktober hat uns in diesem Jahr besonders verwöhnt: Er gehört mit rund 160 Stunden Sonnenschein (langjähriger Durchschnitt 108 Stunden) zu den sechs sonnenscheinreichsten Oktobermonaten seit Beginn der Messungen 1951. Auch die Oktober-Durchschnittstemperatur von 9,4 Grad lag um zwei Zehntel Grad über dem langjährigen Mittelwert der Jahre 1981 – 2010.

Jedenfalls ließ ich mich auch bei dem heutigen trüben Wetter nicht verdrießen und zog mit meiner Kamera schon am Morgen wieder hinaus. Das Ergebnis sind die letzten sechs Fotos in diesem Artikel. Ich hänge sie einfach als kleinen „Appendix“ ran, weil sie zum Thema „Maler Herbst“ gehören: Sie bringen noch mehr Farbe ins Bild! Das Foto zum Schluß mutet etwas rätselhaft an – wie eine verschlüsselte Zeichensprache aus einer anderen Welt…


Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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2 Antworten zu „O trübe diese Tage nicht“

  1. jule sagt:

    wow, was für ein Foto! Das sieht ja super toll aus

    Danke, dass Sie ihre Fotos mit uns teilen und uns damit helfen, unsere Augen auch gaaanz weit zu öffnen und selbst nach solchen wunderschönen Kostbarkeiten Ausschau zu halten.

    So lässt es sich leben und so lassen sich sicherlich auch bei so manchem die Depressionen vertreiben, die ihn vielleicht angesichts der dunklen Jahreszeit überkommen

    bitte machen Sie weiter so!

  2. Herbert Schwenk sagt:

    Danke für die netten Worte. Ich bin auch jedesmal aufs Neue überrascht, wie unsere schöne Natur im Detail noch viel schöner aussieht, gesehen durch das große Auge der Kameraoptik und die Auflösung am PC-Bildschirm. Ich finde auch sehr schön, was Sie zum Vertreiben der Depressionen anmerken: Ich empfinde es haargenau auch so!

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