Von meiner einstigen Ausbildung in den Schulfächern Geografie und Geschichte rührt das fotografische Interesse an Natur und Gesellschaft gleichermaßen her. Historische Gebäude als „soziale Manifestation“ waren und sind daher ständig auch im Blickwinkel meiner Kamera und somit Gegenstand von Fotokarten. Die Beschäftigung mit der Berliner Stadtentwicklung während meiner Tätigkeit im „Luisenstädtischen Bildungsverein“ 1992-2002 hat dies sehr befördert. In jener Zeit entstand mein Buch LEXIKON DER BERLINER STADTENTWICKLUNG, Haude und Spener, Berlin 2002. Dort zitiere ich auf Seite 310 die Sätze eines Kenners: „Architektur ist eine soziale Manifestation. Wenn wir wissen wollen, weshalb gewisse Dinge in unserer Architektur so und nicht anders sind, müssen wir auf die Gesellschaft schauen; denn unsere Bauten und Städte sind ein Abbild der Gesellschaft.“ (Louis Henry Sullivan, 1856-1924)
Auf drei Unterseiten stelle ich Fotokarten mit historischen Gebäudenvor. Dabei nimmt natürlich Berlin den absolut größten Raum ein. Es ist bekannt, dass die Meinungen und Urteile über Berlin einst und heute sehr geteilt sind. Sie reichen von überschwenglichem Lob bis zu harschem Tadel: „Berlin ist eine außerordentlich schöne und prächtige Stadt“, sagen die einen (hier: Johann Caspar Riesbeck, 1783); „Berlin! Berlin! du großes Jammertal, / Bei dir ist nichts zu finden, als lauter Angst und Qual“, sagen die anderen (hier: Heinrich Heine, um 1820). Aber bei allen Kontroversen ist wohl unbestritten: Berlin ist wieder zum politischen Zentrum der Republik geworden. Und keine andere deutsche, europäische oder Weltstadt hat im zweiten Jahrtausend unserer Zeitrechnung auf ihrem Stadtgebiet eine größere Vielfalt und mehr Extreme politischer Systeme und damit verbundene Ereignisse durchlebt als Berlin. Vergangenheit und Gegenwart sind hier einzigartig miteinander verschmolzen, was besonders in den historischen Gebäuden zum Ausdruck kommt. Das Interesse an der Stadt ist weiter stark gewachsen, seit am 23. August 1999 Deutschland offiziell wieder von Berlin aus, dem neuen Sitz von Bundeskabinett und Parlament, regiert wird.
Bei meinen Fotokarten bekommt zunächst „Berlin bei Nacht“ den Vortritt, danach geht es „bei Tag“ um das historische Berlin, oder besser: was davon noch übrig geblieben ist. Den Abschluß bilden Fotokarten, die ich nach Besuchen historischer Stätten außerhalb Berlins gestaltete.
