Zwei verschiedene Blumenfeste

1-KarteHeute Abend geht das dreitägige Weißenseer Blumenfest zu Ende. Es hat eine rund fünzigjährige Tradition und zählt für manchen zu den Höhepunkten des Jahres. Auch in diesem Jahr hörte man schon im Vorfeld wieder viele Lobeshymnen; es war die Rede von „Blütenpracht“, „Augenschmaus“, „herrlichen Kreationen“ und „vielen weiteren  Überraschungen“. Aber im Web gab es auch vorsichtige Warnungen, etwa diese: „Naja …. Wenn man nicht hingeht hat man nicht viel verpaßt.“

Dadurch wurde meine Neugier doch etwas angestachelt, und ich sah mir gestern und heute jeweils vormittags das Ereignis in seinem Zentrum am Weißen See an – die Kamera selbstverständlich dabei. Das Fazit läßt sich in fünf Worten zusammenfassen: Ich sah zwei verschiedene Blumenfeste! Das erste ist das offizielle Blumenfest der Kultur – das bunte, laute, hektische Treiben mit reichlich Gastronomie, Jazz-Blues-Swing, sogar Kinderfußball und mancher mehr oder weniger dubiosen Begleiterscheinung unserer menschlichen Kultur und Zivilisation…

2-DSCF1852-adb4-DSCN9100-adbOLYMPUS DIGITAL CAMERA5-KarteBei diesem traditionellen Volksfest standen, jedenfalls hier am Weißen See, die Blumen, die dem Fest den Namen geben, nicht im Vordergrund. Wer hier ein wirkliches, das andere und eigentliche Blumenfest erleben wollte, mußte es etwas abseits des bunten, lauten und hektischen Treibens suchen. Und meine Kamera hat einiges gefunden und festgehalten…

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9-DSCF1838-adb10-KarteZu meinem ganz persönlichen Blumenfest am Weißen See gehören natürlich auch unsere guten alten Bekannten aus der Tierwelt. Und als wollten die Schwäne, in diesem Jahr leider durch menschliche Unkultur um ihren Nachwuchs gebracht, Haubentaucher mit einem inzwischen stattlichen „Teenager“, Blesshühner und zahllose Enten, dem Lärm und der Hektik zum Trotz ausdrücken: Schaut her, wir sind auch noch da! Und mir fiel auch dabei wieder mal der Astronom und Schriftsteller Bruno Hans Bürgel (1875-1948) ein, der schon vor rund 70 Jahren mahnte: „Vielleicht erwarten wir alle heute zuviel vom Leben, wir Menschen der Kulturländer, die wir den Zusammenhang mit der freien, einfachen, sachlichen Natur verloren haben… Es wäre zu fragen, ob all das verwirrende blanke Trara der Zivilisation uns glücklicher machte.“ (Saat und Ernte, Berlin 1942, S. 93/94)

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Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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