Eiszeit

Mit einer zünftigen Eiszeit hat dieser Winter offensichtlich seinen Höhepunkt erreicht. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) erlebten wir schon mit dem zweiten Wintermonat einen „richtig winterlichen Januar“. Mit einer Durchschnittstemperatur von -2,3 Grad C lag der Januar in Deutschland 1,8 Grad  unter der international gültigen Vergleichsperiode 1961-1990. In Berlin betrug die Januar-Durchschnittstemperatur -0,9 Grad C, das waren 0,5 Grad unter dem erwähnten vieljährigen Mittel. Auch der Niederschlag von 35 Liter/qm lag unter dem vieljährigen Mittel von 42 l/qm, dagegen die Sonnenscheindauer mit 60 Stunden deutlich über dem Mittel von 43 Stunden. (Alle Daten DWD)

Am Weißen See und Fennpfuhlsee habe ich mich in diesen Tagen der Eiszeit ein wenig mit der Kamera umgeschaut. Die Seen sind bis auf kleine offene Wasserstellen zugefroren. Zwar freuen sich darüber ein paar Angler und Schlittschuhläufer – die Not der Wasservögel hat sich durch die Eiszeit nur noch verstärkt.

Am Weißen See tritt mit der Vereisung der niedrige Wasserstand nur noch krasser in Erscheinung. Einige Uferzonen sind besonders betroffen. Von den Schwänen war in den vergangenen Tagen nichts zu sehen; nur das aus dem Eis ragende Vorjahresnest erinnert an bessere Zeiten. An der offenen Wasserstelle tummelten sich Scharen von Blässhühnern und Stockenten; ein Graureiher betrachtete die Turbulenz aus einiger Distanz in bekannter stoischer Manier. Der Star am Weißen See aber war gestern ein Kormoran, der sich längere Zeit am noch offenen Wasser aufhielt und nach Fischen tauchte. Da sein Gefieder jedoch nicht wasserabweisend ist, hat er ein Problem: Er wird beim Schwimmen und Tauchen naß und muß zum Trocknen öfter mal in markanter Pose seine Flügel ausbreiten …

Am Fennpfuhlsee bietet sich ein ähnliches Eiszeit-Bild. Der verbliebene Jungschwan („Der letzte Mohikaner“) trotzt noch immer der Vereisung des Sees. Die Graureiher sind täglich präsent – mit allerlei „Einlagen“. Den Schlußpunkt setzen zwei Schneeglöckchen, die ich im Fennpfuhlpark mit ihrer grandiosen Leistung entdeckte: Sie haben es geschafft, sich durch ein enges Loch in einem Laubblatt hindurch zu zwängen …

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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