Der Herbst kam ebenso plötzlich wie der Sommer ging. Durch den Wetterumschlag verdichteten sich die bunten Farbtupfer zusehends zu einem bunten Farbteppich. Und die Nachtkühle zauberte zu meiner großen Freude etwas ganz Besonderes hinzu: den Morgentau. Heute am frühen Sonntagmorgen schnappte ich meine Kamera und hielt – natürlich ganz nah – das wunderschöne Naturschauspiel fest. „O stört sie nicht, die Feier der Natur!“ Was Friedrich Hebbel so in seinem Gedicht Herbstbild anmahnt, fand ich bei jedem Schritt bestätigt. Und auch, was Bruno Hans Bürgel, einst populärer Astronom und Schriftsteller vor einem halben Jahrhundert in einem seiner Bücher „Die kleinen Freuden“ schrieb, nachdem auch er bei seinem herbstlichen Morgenspaziergang die Tautropfen bewundert hatte: „Aber wie doch in dieser wundervollen Allnatur auch das Kleinste sein blinkendes Sonnenkleid trägt zu seiner Zeit! Ein Tröpflein Tau wird durch Frau Sonnes Gnaden ein Wunderding!“
