„Altweibersommer weht im Wind“

Nun hat er doch noch richtig zugeschlagen – der Altweibersommer. Vor drei Wochen machte er schon mal von sich reden, aber er konnte sich nicht halten. Gestern habe ich ihn nun bei einer kleinen Radtour Potsdam – Schwielowsee – Seddin voll erlebt und ausgekostet in allen seinen Facetten. Ganz so, wie es bei Erich Kästner (1899-1974) im Gedicht “Der September” im ersten und letzten Vers heißt:

Das ist ein Abschied mit Standarten / aus Pflaumenblau und Apfelgrün.

Goldlack und Astern flaggt der Garten, /und tausend Königskerzen glühn.

Die Stare gehen auf die Reise. / Altweibersommer weht im Wind.

Das ist ein Abschied laut und leise. / Die Karussells drehn sich im Kreise.

Und was vorüber schien, beginnt.

Nun ist alles da, was zum Altweibersommer gehört: Spinnweben fliegen durch die Luft und um die Ohren, Spinnennetze in vielen Größen und Formen spannen sich zwischen Ästen und Stengeln, vor allem die Kreuzspinnen lauern darin auf ihre Beute. Und Altweibersommer ist auch Pilzzeit. Man findet schnell viele Ungenießbare wie den Kirschroten Speitäubling, aber mit etwas Glück auch Eßbare wie den Steinpilz, den Pfifferling, die Marone – und sogar die nicht sehr häufige aufgeplusterte Krause Glucke (Sparassis crispa). Schließlich ist Altweibersommer auch – wie Kästner dichtet – “Goldlack und Astern”, mit denen der Garten “flaggt”, wobei besonders die herrlich bunten Raublattastern  (Asternovae angliae) ins Auge stechen. Das alles habe ich gestern mit der Kamera eingefangen – ganz nah, versteht sich. Das schöne Naturereignis Altweibersommer rechtfertigt, ein paar Fotos mehr in diesen Artikel aufzunehmen…

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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