„Ausdauer ist eine Tochter der Kraft“

Das ist ein Dichterwort, Teil einer Aussage der österreichischen Dichterin und Erzählerin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830-1916). In ihren Aphorismen von 1880 heißt es: „Ausdauer ist eine Tochter der Kraft, Hartnäckigkeit eine Tochter der Schwäche, nämlich – der Verstandesschwäche.“ Schön, diese Differenzierung zwischen lobenswerter Ausdauer und kritikwürdiger unbegründeter Sturheit, die im Leben viel zerbricht, aber selten Konstuktives bewirkt.

Solche Gedanken können einem besonders in diesen Tagen kommen, in denen in der Natur bei Schnee und Eis die Ausdauer als „Tochter der Kraft“ hoch gefragt ist. Ich war gestern und heute an zwei Schauplätzen unterwegs, um das mit der Kamera zu beobachten: im Volkspark Friedrichshain und – natürlich – am Weißen See. Und ich sah Beeindruckendes, wie Pflanzen und Tiere auf ihre Weise Ausdauer im Kampf gegen Schnee und Eis zeigen. Im Friedrichshain stehen dabei die ersten Winterlinge, die meine Kamera ausmachte, an der Spitze. Aber auch die ersten Weidenkätzchen sowie die Berberitzen- und Purpurbeeren vom vergangenen Herbst machen eine gute Figur im kalten Winter … Am Weißen See indes spielt sich ähnliches Gedränge am letzten Eisloch ab wie oben beschrieben am Fennpfuhlsee. Mitten drin zwei Schwäne, vermutlich – aber ganz nicht sicher – „unsere“ Altschwäne der vergangenen Jahre. Selbst ihr (?) verwaistes Vorjahresnest bekam eine Schneehaube verpasst. Und oben in den Parkbäumen tollen die Eichhörnchen, froh über jeden Happen, den sie am Boden in ihren „Vorratslagern“ wiederfinden …

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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