Stiller Jahresausklang

Das Jahr 2020 wird in die Geschichte eingehen als das Jahr der Corona-Pandemie. Seit März eroberte diese den Planaten und dominierte zunehmend das Weltgeschehen. Und auch am Jahresausklang ist kein Ende in Sicht. Sogar in der Natur hat sie ihre Spuren hinterlassen – in mancherlei Formen. Mir scheint, es ist an vielen einst belebten Orten stiller geworden.

So auch an den Seen in unserer Umgebung. Ich habe heute nach längerer Pause wieder den Weißen See besucht und erlebte einen stillen Jahresausklang. Zunächst fällt der weiter gesunkene Wasserspiegel ins Auge. Von den angekündigten hydrologischen Maßnahmen ist noch nichts zu spüren. Während der Weiße See unter dem Wassermangel ächzt, fragen sich die engagierten Seebesucher: Warum veranlassen die verantwortlichen Behörden nicht längst ein wirksames Sofortprogramm? Warum ist es zum Beispiel nicht möglich, am belasteten Brunnen, aus dem See kein Wasser mehr erhalten kann, ein Filter einzusetzen? Fragen, die auch am Jahresende 2020 unbeantwortet bleiben.

Indes ist auch zum stillen Jahresausklang ein Besuch am See lohnenswert. So bei einem Graureiher, der trotz seines ständigen Ortswechsels reichlich Mühe hatte, Fische zu erbeuten. Und die Schwanenfamilie ist noch munter beieinander: die Alten machen noch keinerlei Anstalten, wie sonst am Jahresende, ihre Jungen zu vertreiben. Ihre Aufmerksamkeit gilt der Abwehr fremder „Eindringlinge“. Übrigens am Fennpfuhlsee steckten noch im alten Jahr die ersten Schneeglöckchen ihre Köpfe aus dem schneelosen Boden…

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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