„Des Mohnes Blüte glänzt!“

Jede Jahreszeit hat unbestritten ihre schönsten Blumen. Aber im Sommer ist es besonders schwer, die Krone an eine „Königin“ zu vergeben. Bei mir steht jedenfalls eine ganz oben: die rote Mohnblüte. Seit Jahren, meist im Juni, bin ich ihr mit der Kamera „auf der Spur“ – so auch einmal mehr gestern im Potsdamer Umland. Hier kann man auf den verbreiteten sandigen Äckern, mit etwas Glück sogar auf größeren Flächen, den herrlich roten Saatmohn (Papaver dubium) antreffen. Natürlich auch seinen nahen Verwandten, den Klatschmohn (Papaver rhoeas). Sie unterscheiden sich etwas, vor allem durch ihre Kapseln: Diese sind beim Saatmohn eher länglich-keulenförmig mit mehreren Narbenstrahlen auf der Deckelkapsel; letztere ist beim Klatschmohn kahl und durchlöchert.

Kein Wunder also, dass es der rote Mohn seit jeher auch den Dichtern besonders angetan hat. Sie preisen ihn als „purpurnen“, „glühenden“, „feurigen“, „lichtdurchglühten“ Mohn. Lyriker Ludwig Uhland (1787-1862) schwärmt:

„Wie dort, gewiegt von Westen, /

Des Mohnes Blüte glänzt! /

Die Blume, die am besten /

Des Traumgotts Schläfe kränzt; /“

„Des Mohnes Blüte glänzt!“ – das habe ich gestern in selten zuvor gesehener Schönheit bewundern können: bei einer Radtour, auf einer vielleicht fünf ha großen Fläche, durchschnitten von ein paar Feldwegen, auf märkischem Sand, fast bis zum Horizont abermillionen rote Mohnblüten! Mein Auge und meine Kamera konnten sich einfach nicht satt sehen…

Und nun „ganz nah“ ran an die rote Mohnblütenpracht! Mal nimmt die Kamera meine „Königin“ einzeln ins Visier, mal in Grüppchen, mal in vertrauter Nachbarschaft mit der blau-violetten Saatwicke, auch Futterwicke genannt (Vicia sativa), mal mit noch grünen Kornähren, mal mit gelben Rapsblüten. An den Feldrainen hat auch schon mal eine Pusteblume den Vortritt. Und mit etwas Grück entdeckt man bei der Radtour auch manches Insekt, sogar manchen eher seltenen Schmetterling wie den Baumweißling (Aporia crataegi)

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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3 Antworten zu „Des Mohnes Blüte glänzt!“

  1. jule sagt:

    vielen Dank für die wundervollen Fotos. Seit meiner Kindheit liebe ich diese Blumen. Irgendwie hängen sie wohl mit unseren Familienausflügen in Feld und Flur zusammen ;-). Danke

  2. venaliso sagt:

    Hallo Herr Schwenk!
    Sehr schöne Bilder haben Sie aufgenommen, teilweise FANTASTISCH! Das dritte, fünfte und das letzte Bild gefallen mir am besten. Danke! Und viele schöne Motive wünsche ich Ihnen weiterhin.
    MfG, „Frau Ljuba“.

  3. Herbert Schwenk sagt:

    Danke für beide Kommentare! Es muss wohl an so einem Tag einfach a l l e s zusammenpassen: das Ahnen, wo man ein solches Mohnfeld finden kann, ein Wetter, bei dem nicht nur die Sonne den roten Mohn „lichtdurchglüht“ (siehe oben), sondern auch paar weiße Wölkchen den Himmel dekorieren und vielleicht auch eine Art „innere Einstellung zum Objekt der Begierde“, dem herrlichen roten Mohn!
    Gruß Herbert Schwenk

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