„Bombenstimmung“ – bei wem?

Die vergangene Silvesternacht ist verrauscht. Jeder hat auf seine Weise gefeiert. Millionen hatten ihre Freude an Feuerwerken und Knallereien. Die Berliner Feuerwehr war wieder im üblichen Streß, diesmal hatte sie zwischen 19 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen 1385 Einsätze mit 432 Bränden und 894 Rettungsfahrten; im Vorjahr wurden sogar 1580 Einsätze registriert. Bei der Polizei gingen 2979 Notrufe ein (nach offizielle Angaben).

Aber kann da allen Ernstes von „Bombenstimmung“ die Rede sein, wie ein Feuerwerksproduzent auf der Verpackung seiner Böller weismachen will (Bild oben)? Der BERLINER KURIER teilte am Vortag von Silvester mit, dass eine von ihm in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage aussagt: 64 Prozent der Berliner meinen, dass die Böllerei ein zu großes Ausmaß erreicht habe und nur noch jeder Fünfte Böller kaufen wolle. Der Ruf nach einem Verbot der Böllerei wird auch in Berlin lauter. Und das völlig zu Recht! Neben dem extremen Lärm belastet vor allem die große Feinstaubmenge Mensch und Tier: Das Umweltbundesamt erwartete für die Silvesternacht insgesamt rd. 4500 Tonnen durch Böller freigesetzten zusätzlichen Feinstaub.

In guter Tradition zog ich auch heute Morgen mit der Kamera los, um die Spuren der nächtlichen Böllerei in unserem Kiez, vor allem im Volkspark Prenzlauer Berg und im Fennpfuhlpark, zu betrachten. Und meine Kamera hielt wieder alarmierende Bilder von erheblicher Umweltbelastung fest, die am Schluß meinem im Oktober fotografierten Turmfalken den Aufschrei in den Mund legen lassen: Stoppt endlich diesen Böllerwahnsinn!

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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