Frühlingsfreude

Keine Jahreszeit nimmt in der Dichtkunst so breiten Raum ein wie der Frühling. Kaum zählbar sind die Wörter, die von den Poeten mit dem Frühling verbunden wurden – von „Frühlingsahnung“ und „Frühlingsbilder“ über „Frühlingserwachen“, „Frühlingsfeier“, „Frühlingsglaube“, „Frühlingsgesang“, „Frühlingslied“ bis  „Frühlingswonne“ und „Frühlingszauber“. Bei Ludwig Uhland zum Beispiel heißt es in seinem 1814 geschriebenen Gedicht „Frühlingsfeier“ überschwenglich:

Süßer, goldner Frühlingstag! / Inniges Entzücken!

Wenn mir je ein Lied gelang, / Sollt‘ es heut nicht glücken?

Poet Ludwig Uhland muß so einen Frühlingstag vor sich gehabt haben wie wir ihn heute erlebten. Wer mit offenen Augen durch die Natur ging oder radelte wie ich, erlebte eine „Frühlingsfeier“ pur. Selbst wenn es nichts anderes zu bestaunen gegeben hätte als die Schönheit der ersten „Butterblumen“ mit ihren ersten Nektar schlürfenden Käfern am Wegesrand – das Uhlandsche „Entzücken“ wäre schon nachvollziehbar…

Als Schauplätze meiner Frühlingsfreude wählte ich zwei aus: den Weißen See und das Falkenberger Naturschutzgebiet der ehemaligen Rieselfelder.

Am Weißen See machten vor allem die brütenden Wasservögel den heutigen Tag zu einem „süßen, goldnen Frühlingstag“. Die Haubentaucher kümmerten sich rührend emsig um ihr Brutgeschäft und überboten sich in gegenseitigen Liebesbezeugungen. Auch das Schwanenpaar war voll um sein Großgelege von (noch) acht Eiern bemüht. Während Vater Schwan seine Nervosität ständig an einer Ente abreagierte, trug Mutter Schwan ihren „Stolz“ auf ihre Großfamilie in spe bereits sichtbar zur Schau…

Auch auf meinem zweiten Frühlings-Schauplatz, dem Falkenberger Naturschutzgebiet, hatte der heutige Bilderbuch-Frühlingstag viele wundervolle Bilder parat. Die Herden der Großtiere präsentierten sich munter und zufrieden – und zeigten meiner Kamera teilweise ihren Nachwuchs. Die Schwäne, die sich seit dem Herbst auf den überschwemmten Wiesen tummeln, sind noch immer da, wenn auch um etwa die Hälfte reduziert – ich zählte nur noch 10 Schwäne, darunter fünf Jungschwäne. Der Altschwan zeigte sich kampflustig wie eh und zelebrierte immer noch seine Vertreibungsrituale…

 

Auf der Rückfahrt schaute ich auch diesmal am Oranke- und Obersee vorbei. Am Orankesee, der sich langsam wieder mit Wasser füllt, gab es keine Schwäne, am Obersee ist ein Paar um einen Nestbau bemüht…

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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1 Antwort zu Frühlingsfreude

  1. makroman sagt:

    War heute noch mal bei Fam. Schwan und konnte ein Foto von den Eier schießen.
    Wenn ich richtig zähle dann sind es 9 Eier !!!

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