SOS-Ruf vom Weißen See

Kaum hat der erste Sommermonat begonnen, und schon ist wieder die große Trockenheit überall in unserer Region spürbar. Die wenigen Regentropfen der vergangenen Tage konnten die Defizite im Wasserhaushalt der Natur nicht auffüllen.

Besonders erschreckend ist das auch am Weißen See sichtbar, wie ich bei einem Rundgang mit der Kamera heute feststellen mußte. So schön sich auch heute wieder das sommerliche Ambiente des Sees mit seinen prächtig gedeihenden Schwanenküken präsentiert: Meine kleine Bilddokumentation „SOS-Ruf vom Weißen See“ ist ein Signal in großer Wassernoteine unübersehbare Folge des Klimawandels. Wir sind es gewohnt, den Klimawandel mit abstrakten, nüchternen Zahlen zu belegen. Wem das alles aber nicht faßbar oder gar überzogen erscheint, dem oder denen möchte man zurufen: Schaut doch auf diese Bilder – schaut doch auf diesen See!

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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2 Antworten zu SOS-Ruf vom Weißen See

  1. Thomas sagt:

    auf der Seite https://prenzlberger-stimme.net/ wurde dazu folgendes geschrieben:
    Zitat:

    Der Wasserhaushalt des Sees wurde vor allem in den letzten 150 Jahren durch ufernahe Bebauung und Versiegelung des Einzugsgebietes sowie klimatische Veränderungen – die sich durch geringere Niederschlagsmengen und erhöhte Verdunstung bemerkbar machen – zunehmend gestört. Insbesondere seit der Jahrtausendwende hat sich die maximale Tiefe von 10,64 m im Jahr 2002[2] über 9,50 m im Jahr 2014 auf 8,56 m im Mai 2017mverringert. Damit dürfte sich damit die Fläche seit 2002 um ein Viertel auf ca. 6 ha und das Volumen um 40 Prozent verringert haben.

    Die Gewässerqualität ist dadurch erst einmal nicht gefährdet, Beprobungen Mitte und Ende Mai bestätigten die unbelastete Wasserqualität des Weißen Sees.

    Alte Brunnen versandet, ein neuer mit Schadstoffen belastet

    Doch der sinkende Wasserspiegel bedroht durch Freilegung der Schilfbereiche und der Baumwurzeln auch Ufervegetation und Brutvögel. Auch der Badebetrieb des Strandbades wird durch den Rückgang des Wasser beeinträchtigt.

    Um dem Problem entgegenzuwirken, setzt der Bezirk Tiefbrunnen ein, die Grundwasser in den Weißen See pumpen. Zwei in den 1970er Jahren gebaute Brunnen haben über die Zeit ihre Leistungsfähigkeit verloren, weshalb im März 2020 ein neuer Tiefbrunnen im Bereich der Freilichtbühne gebohrt wurde.

    Bevor jedoch der neue Brunnen in Betrieb gehen kann, wurde das Brunnenwasser auf Schadstoffe untersucht. Die hierbei festgestellten Belastungen im Brunnenwasser lassen nach einer Mitteilung des Bezirksamtes Pankow einen unbehandelten Zufluss nicht zu. Um den Tiefbrunnen dennoch nutzen zu können, wird derzeit die Einrichtung einer Grundwasserreinigungsanlage geplant. Der neue Tiefbrunnen könnte damit in der Badesaison 2021 zur Gewährleistung des Wasserspiegels im Weißen See zum Einsatz gelangen.

    See soll mit Trinkwasser aufgefüllt werden

    Um ein weiteres Absinken des Wasserspiegels zu bremsen soll in diesem Jahr zum Schutz der Ufervegetation, der Brutvögel und der Aufrechterhaltung des Ökosystems soll zeitweise Trinkwasser in den See geleitet werden. Dafür stehen jedoch noch Genehmigungen aus. Auch soll die Betriebszeit der Fontäne im See eingeschränkt werden, um den Wasserverlust durch Verdunstung zu reduzieren,

    Da sich laut Bezirksamt Pankow das Hygienekonzept für das Strandbad derzeit noch in der Abstimmungsphase zwischen dem Gesundheitsamt und dem Betreiber des Bades befindet, bleibt das Strandbad bis zur Fertigstellung des Konzepts noch geschlossen.

  2. Herbert Schwenk sagt:

    Vielen Dank für die Information! Ich habe sie leider erst mit Verspätung gelesen. Die genannten Fakten verstärken den „SOS-Ruf vom Weißen See“ noch dramatischer: Das Wasservolumen des Weißen Sees hat sich also in nur knapp zwei Jahrzehnten um 40 Prozent veringert – und dieser See entstand am Ende der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren! Herbert Schwenk

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