„Worauf, ihr lieben Flocken, habt ihr gewartet so lang?“

Jeder kennt die sogenannten Schneekugeln: Eine Miniwelt in einer mit Wasser und kleinen Partikeln gefüllten durchsichtigen (Halb-) Kugel, in der es beim Schütteln „schneit“ – eine schöne Traumwelt, die vor allem Kinder entzücken soll.

Am heutigen schönen Wintertag brauchten wir die Traumwelt einer „Schneekugel“ nicht. Wer Freude am „Leise rieselt der Schnee“ hat, brauchte nur aus dem Fenster zu schauen, oder noch viel besser: hinaus ins Freie zu gehen, um sich mitten hinein in die von der Natur selbst gezauberte „Schneekugel“ zu stellen. Ich tat das, winterlich gut „verpackt“ und selbstverständlich mit der Kamera „im Gepäck“.

Unser diesjähriger Winter hat ja dank Sibirien-Kältehoch „Cooper“ inzwischen eine sehr beachtliche „Betriebstemperatur“ von nachts bis unter minus 20 Grad erreicht, aber es fehlte eben der Schnee – bis heute. Eine Situation, die der Dichter Friedrich Rückert (1788-1866) schon vor über 150 Jahren in seinem Gedicht „Ein Winter war’s und keiner“ beklagte:

Ein Winter war’s und keiner, /Denn es hat nicht geschneit, /

O Schnee, du glänzend reiner, / Machest die Winterzeit. /

Und nun ist ohne Stocken / Das Schneegeweb im Gang, /

Worauf, ihr lieben Flocken, / Habt ihr gewartet so lang?

Und was war das heute für ein „Schneegeweb“! Fast den ganzen Tag fielen feine Schneeflocken, die im statistischen „Mittel“ nur 5 mm groß sein sollen, aber wegen der großen Fallhöhe durch die Atmosphäre heute wesentlich größer ausfielen. Denn in den Flocken ballen sich viele kleine Schneekristalle zusammen, die hochoben in der Wolke zunächst sogar nur 0,1 mm klein sind, aber bei ihrem Fall auf die Erde wachsen und sich zu mehr oder weniger großen Flocken „vereinigen“.

Die Frage für mich war: Ob es endlich mal gelingt, diese Miniatur-Schneeflocken in ihrer typischen Sternform „ganz nah“ mit der Fotokamera einzufangen? Ich wählte natürlich dazu meine guten alten Bekannten in dem mir vertrauten Biotop-Terrain als „Objekte der Begierde“.  Schauen wir mal, welches „Schneegeweb“ dabei herausgekommen ist!

 

 

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu „Worauf, ihr lieben Flocken, habt ihr gewartet so lang?“

  1. jule sagt:

    auf dem ersten Blick finde ich das Foto mit den Schneeflocken auf dem Kolben(?) am schönsten. Aber die mit der Lampionblume sind auch sehr sehr schön

    • Herbert Schwenk sagt:

      Danke für den Kommentar. Das Foto mit der „Bumskeule“ (so nannten wir in früheren Jahren immer den Rohrkolben, manche nennen ihn auch „Rußputte“, „Lampenputzer“ oder so ähnlich) war nur durch den anhaltenden Frost, dazu bei „leise rieselndem Schnee“, möglich. Die Rohrkolben-Arten (Typha-Arten) wachsen ja bekanntlich nur am Rand von Gewässern, welche gegenwärtig tief gefroren sind. Für mich ein Glücksfall: Ich konnte endlich mal mit der Kamera auch an einen Rohrkolben „ganz nah ran“! Interessant dabei auch dies (dazu mußte ich mich erst einmal kundig machen): Der schwarzbraune walzenförmige Kolben ist der Blütenstand dieser Gewächse und besteht aus lauter kleinen Blüten!
      Mit Gruß
      Herbert Schwenk

Schreibe einen Kommentar