Das alljährliche Drama am Weißen See

Valentinstag am Weißen See: Es gibt mindestens drei Überraschungen. Die erste ist die erfreulichste, zum Tag am besten passende Erfreulichkeit: Das erste Haubentaucherpärchen ist da! Auch die zweite Neuigkeit, die dem aufmerksamen Besucher ins Auge fällt, passt zum vorfrühlingshaften Valentinstag, wenn sie auch manchem, der sich um den Fischbestand im See Sorge macht, weniger gefällt: Einige Kormorane sind wieder da …

Und dann folgt die dritte Überraschung! Bei den Schwänen ist die Familienidylle, die am 24. Mai 2018 mit dem Schlüpfen der Küken begann und die ich noch vor wenigen Tagen mit der Kamera beobachtete, zerbrochen: Das Schwanenpaar hat mit der „Abschiebung“ des eigenen Nachwuchses, die letztendlich eine „Vertreibung“ ist, begonnen. Wir konnten das seit Jahren immer wieder beobachten und dabei mitunter die härtesten Szenen erleben. Einige Male mußten Feuerwehr und Tierrettung eingreifen und verletzte Tiere bergen und an andere Seen umsetzen. Auch in diesem Jahr geht es wieder hart zu, wie ich heute erleben mußte. Die Altschwäne trieben die Jungen vom Vorjahr immer wieder vom Wasser und attackierten sie heftig. Die Jungschwäne flohen mehrfach in die Luft und auf die Wiesen am See. Unangeleinte Hunde hatten obendrein Freude, sich an der Jagd zu beteiligen. Die Jungschwäne wirkten entkräftet und teilweise angeschlagen. Passanten versuchten, mit Füttern und Anrufen bei zuständigen Behörden zu helfen. Heute Mittag war der Ausgang des alljährlichen Dramas noch nicht abzusehen. Der Widerspruch zwischen Naturnotwendigkeit und Tierschutzgebot zeigt sich erneut…

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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