Willkommen im Potsdamer Blumenparadies

Ich habe es gestern nicht zum ersten Mal besucht: das Potsdamer Blumenparadies auf der Freundschaftsinsel. Es hat eine längere Geschichte. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts tauchte der Name „Freundschaftsinsel“ für das 690 mal 140 Meter große Areal (= 6,5 Hektar) auf; schon 1909 gab es eine Postkarte mit einem Restaurant namens „Freundschaftsinsel“, und ab 1937/38 entwickelte sich an diesem Standort die Idee eines ersten Schaugartens in Deutschland, eines „Blütengartens der Zukunft“ – unter dem maßgeblichen Einfluß des Gartengestalters und Stauden- und Blumenzüchters Karl Foerster (1874-1970), der später Weltruhm erlangte und in der DDR Nationalpreisträger wurde. Der Staudengarten wurde zwar 1941 eröffnet, aber im April 1945 bei dem verheerenden Bombenangriff auf Potsdam alles wieder zerstört. Danach begannen Wiederaufbau, mehrfache Neugestaltungen und 1977 sogar die Erlangung des Status eines Flächendenkmals, das mehr als 1000 verschiedene Stauden- und über 250 Schwertliliensorten zieren sollte.

Gestern führte mich also der Weg wieder einmal dorthin. Aber was will man von der großen Pracht in wenigen Fotos unterbringen? Nicht viel, höchstens eine Art Vorgeschmack auf die Blütenpracht – mit dem traurigen Nachgeschmack, dass auch hier im Vergleich mit früheren Besuchen ein grassierender Schwund bei den Insekten ins Auge fällt. Da muß zum Schluß auf der Fotokarte die Anklage der Gruppe Karat von 1981 über den bedrohten „Blauen Planet“ im Ohr nachhallen: „Tanzt unsre Welt mit sich selbst schon im Fieber?“ Und das war schon vor 40 Jahren …

Über Herbert Schwenk

Jahrgang 1937; ehemaliger Lehrer und Gesellschaftswissenschaftler der DDR; heute Rentner
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